Das Schloss Friedenstein in Gotha ist eine frühbarocke Schlossanlage aus dem 17. Jahrhundert, die an der Stelle der früheren Festungsanlage Burg Grimmenstein errichtet wurde.

Einzelne Überbleibsel der vormaligen Burg, wie bspw. die Kasematten, können noch heute – im Rahmen von Führungen – teilweise besichtigt werden.

Öffnungszeiten

Das Schloss Friedenstein in Gotha ist mit seinem Park, der Orangerie und dem dazugehörigen Herzoglichen Museum sehr zentral in Gotha gelegen und kann von Dienstag bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr besichtigt werden.

Parken

Parkmöglichkeiten bieten sich rund um die Anlage in den Nebenstraßen, bzw. etwas entfernt in einem der Parkhäuser im Zentrum. Ein direkt zum Schloss gehörender Parkplatz ist nicht vorhanden.

Eintrittspreise

Wir zahlten 10,00 € pro Person für den Eintritt in das Schloss – inklusive aller Museen, dem Ekhof-Theater, dem Herzoglichen Museum und der Sonderausstellungen. Kinder sind bis zum 16. Lebensjahr vom Eintritt befreit.

Unser Besuch auf Schloss Friedenstein – es gibt so viel zu entdecken

Die imposante Festungsanlage wirkt auf den ersten Blick eher schlicht und zurückhaltend. Vom Schloss selbst aus hat man einen wunderbaren Weitblick über Gotha hinweg.

Das Schloss Friedenstein beherbergt das Schlossmuseum mit seinen Wohn- und Repräsentationsräumen, die Kunstkammer, das für Deutschland einmalige Münzkabinett und die Forschungsbibliothek Gotha, die mit ihren historischen Beständen des 16. – 18. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten nationalen Bibliotheken gilt.

Im Gegensatz zu der eher trist anmutenden Außenansicht des Gebäudes waren wir schon beim Betreten des Schlosses sehr positiv überrascht. Diese Überraschung schlug dann schlicht in Überwältigung um.

Das Schlossmuseum

Die Wohn- und Repräsentationsräume des Schlossmuseums, die wir als erstes besuchten, sind über und über prunkvoll. Die Einflüsse des Frühbarock und Barock mit den detaillierten Malereien, plastischen Modellierungen und satten Farben sind überall präsent.

Üppig gestaltete Gewölbemalereien und viele Gold- und Stuckelemente geben den Räumen ein einzigartiges, majestätisch anmutendes Flair.

Als ganz besonders eindrucksvoll ist der Festsaal hervorzuheben.

Die Kunstsammlungen und das Münzkabinett

Neben den genannten Räumlichkeiten sind im Schloss noch verschiedene Kunstsammlungen mit Werken aus Bernstein und ähnlichem und das für Deutschland einzigartige Münzkabinett zu besichtigen.

Die Forschungsbibliothek Gotha

Die Forschungsbibliothek Gotha, die den Grundbestand der früheren Schlossbibliothek einschließt, ist für Besucher des Schlossmuseums allerdings nicht zugänglich.

Die Ausstellung zur Landesgeschichte Thüringens

Im Rahmen einer geplanten Dauerausstellung im Historischen Museum ist eine Interims- Ausstellung im Nordflügel des Schlosses zu sehen. Eine Auswahl an archäologischen Funden, hochwertigen Kunstwerken und unterhaltsamen Kuriositäten veranschaulichen über 100.000 Jahre der thüringischen Landesgeschichte – von der prähistorischen Zeit bis zur Deutschen Einheit.

Der Weg ins Ekhof-Theater führt über einen riesigen, von Arkadengängen umlaufenden Schlosshof. Hier findet sich auch der Zugang zur Schlosskirche.

Die Schlosskirche

Leider haben wir die Schlosskirche nicht besucht. Unser Besuch auf Schloss Friedenstein war eher spontan, so dass wir erst im Nachhinein festgestellt haben, dass sich auf dem Gelände noch eine Schlosskirche befindet.

Der Eingang der Schlosskirche ist zudem sehr unscheinbar, weshalb wir bei unserem Besuch nicht darauf aufmerksam geworden sind – so ist uns leider ein wesentlicher Teil des spektakulären Schloss Friedenstein entgangen.

Das Ekhof-Theater

Über den Schlosshof gelangten wir zum Ekhof-Theater. Das Ekhof-Theater, benannt nach seinem Direktor Conrad Ekhof (1720-1778) stammt aus dem Jahr 1685. Es besitzt die einzige vollständig erhaltene Bühnenmaschinerie des Barocks und gilt als eines der ältesten dauerhaft bespielten Theater Deutschlands.

Ausstellung zum Ekhof-Theater und Museum der Natur

Über dem wirklich sehr eindrucksvollen Ekhof-Theater, in dem auch heute noch inszeniert wird, findet sich eine Ausstellung zum Theater und im Obergeschoss des Gebäudes die Ausstellung “Tiere im Turm” im Museum der Natur.

“Tiere im Turm” klingt auf der ersten Blick wenig beeindruckend, ist aber eine der mit Abstand besten Ausstellungen zum Thema „Tiere“, die wir bisher gesehen haben.

Auf anschauliche und kurzweilige Weise werden Tiergruppen, deren Lebensräume und Besonderheiten dargestellt und es ist wirklich beeindruckend, auch viele exotische Exemplare aus direkter Nähe zu Gesicht zu bekommen.

Das Herzogliche Museum

Unweit des Schlosses befindet sich das Herzogliche Museum. Die Architektur des gesamten Gebäudes ist ebenso eindrucksvoll wie die darin beherbergten Museen.

Im Herzoglichen Museum sind die einzigartigen Gothaer Kunstsammlungen ausgestellt.

Das gesamte Gebäude ist in der eindrucksvollen Architektur des Historismus gestaltet, der sich durch die Nachahmung bestimmter Baustile auszeichnet.

Der Gothaer Kunstraub

Direkt im Eingangsbereich befindet sich die Ausstellung zum Kunstdiebstahl von Gotha – einem der schwerwiegendsten Kunstdiebstähle der damaligen DDR. In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember 1979 wurden fünf bedeutsame Gemälde aus dem Schloss entwendet.

Trotz einer 30-köpfigen Ermittlergruppe konnte der Täter nicht überführt werden und die Gemälde blieben vermisst. Erst im Dezember 2019 sind die gestohlenen Gemälde wieder aufgetaucht. Der Lokführer Rudi Bernhardt, ein Stasi-Opfer, stahl die Kunstwerke im Rahmen eines Racheaktes.

Der Kunstdiebstahl von Gotha gehört zu den spektakulärsten Fällen der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Kunstsammlungen

Weiterhin befinden sich im Herzoglichen Museum eine Vielzahl an gut erhaltenen ägyptischen Mumien, Skulpturen und antike Vasen – um nur einiges zu nennen.

Die Gemäldegalerie mit Werken von Peter Paul Rubens, Jan van Goyen, Lucas Cranach und Caspar David Friedrich befindet sich ebenfalls im Gebäude. Die Gestaltung der Kunstsammlung hat uns sehr an die Gemäldegalerie der alten Meister im Zwinger in Dresden erinnert. Dazu aber mehr in einem späteren Blogbeitrag …

Die Sammlungen des Herzoglichen Museums sind unglaublich umfangreich und vielfältig, die Kunstschätze beeindruckend.

Vollgepackt mit Wissen und eindrucksvollen Bildern sind wir anschließend durch den zum Museum gehörenden Park flaniert. Das gepflegte Areal mit dem See in der Mitte lädt noch einmal dazu ein, inne zu halten und die vielen Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Schlosspark und Orangerie

Der letzte Teil unseres Besuches führte uns durch den zum Schloss Friedenstein gehörenden Schlosspark.

Die neben den barocken Schlössern großzügig angelegten Gartenanlagen sind ein besonderes Merkmal des Barock.

So gehört zum Schloss Friedenstein ein eindrucksvoller und gepflegter Park mit einer Orangerie, in der eine weitere Ausstellung zu sehen ist.

Wer noch mehr Barock erleben möchte, kann das Gothaer Barockfest rund um das Schloss Friedenstein besuchen. Es findet jährlich am letzten Augustwochenende statt und ist heute das größte Barockfest Mitteldeutschlands.

Unser Fazit:

Wir dachten eigentlich an einen Kurztrip nach Gotha, um das Schloss “mal” anzuschauen.

Dabei haben wir nicht im entferntesten mit derartiger Vielfältigkeit und Imposanz gerechnet, die im und um das Schloss geboten wird. Wir können nur empfehlen, wirklich ausreichend Zeit für den Besuch einzuplanen und sich vollends auf die geschichtlichen Hintergründe einzulassen – dann gibt es hier viel mehr zu erleben, als in den Medien kommuniziert wird.

Wir jedenfalls waren restlos begeistert.

Wenn Du ebenso interessiert an Schlossanlagen bist wie wir, dann lies unbedingt unseren Beitrag über das Schloss Moritzburg in der Nähe von Dresden.

Alle Naturliebhaber und Wanderfreunde werden vom Schlosspark Wilhelmshöhe in Kassel oder auch vom Besuch des Städtchens Stolberg im Harz begeistert sein.

Wirklich eindrucksvoll essen gehen kannst Du bspw. im Harzer Schnitzelkönig.

Du siehst also, hier gibt es viel zu entdecken.

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