Zuletzt haben wir beim Paddeln auf der Unstrut die unberührte Natur genossen… Heute wird es wieder etwas „anspruchsvoller“. 😉 – Wir möchten Dich mitnehmen auf Goethes Spuren und die eindrucksvolle Mischung aus Natur und Kultur im Park an der Ilm erleben. In diesem Artikel erfährst Du alles über einen der bekanntesten und sehenswertesten Parks in Deutschland. Komm mit und lass Dich verzaubern!

Der Park an der Ilm

Der Park an der Ilm ist ein historischer Landschaftspark mit einer Gesamtfläche von etwa 48 Hektar, mitten in Weimar. Er entstand im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss von Herzog Carl August und Johann Wolfgang von Goethe. Zusammen gestalteten sie einen Park im Stil eines englischen Gartens, der geprägt ist von unverwechselbaren landschaftlichen Eindrücken, architektonischen Sehenswürdigkeiten und beeindruckenden gartengestalterischen Elementen. 

Woher hat der Park an der Ilm seinen Namen

Der Park an der Ilm oder auch Ilmpark ist benannt nach dem Fluss Ilm, der durch den Park fließt. Er ist das Merkmal und das gestalterische Element des Parks. Er prägt dessen malerische Landschaft und Atmosphäre.

Park an der Ilm - weitläufige Flächen umsäumt von verschiedenen Gehölzen

Entstehung des Parks an der Ilm

Nach dem Verlust der Kurwürde 1547 verlegten die Ernestiner ihren Stammsitz von Torgau nach Weimar und erbauten dort ab 1552 die fürstliche Residenz mit Schloss Hornstein. Ein bereits bestehender Baumgarten aus dem 14. Jahrhundert war über Brücken mit der Schlossanlage verbunden und diente der höfischen Gesellschaft zur Erholung. Er ist der Ursprung des heutigen Parks an der Ilm.

Mit den Überschwemmungen der Thüringer Sintflut 1613 gingen die Gartenanlagen verloren.

Auch Schloss Hornstein wurde 5 Jahre später, 1618 zerstört.

Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, mit dem Bau der Wilhelmsburg unter Herzog Wilhelm IV. , begannen die Planungen für einen neuen barocken Garten.

Er plante die Anlage eines prachtvollen Kanalgartens, in den der bereits 1612 oberhalb der Ilm entstandene Welsche Garten durch eine Terrassenanlage integriert werden sollte. Der Kanalgarten wurde zwar teilweise gebaut, doch die Zusammenführung der beiden Gärten gelang erst 150 Jahre später durch die Freundschaft von Herzog Carl August und Johann Wolfgang von Goethe und ihrer beider Liebe zur Gartengestaltung. Sie nahmen sich der Gärten an und gestalteten sie nach ihren Vorlieben.

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Mit der Errichtung einer Felsentreppe, dem sogenannten Nadelöhr, schuf Goethe zunächst die Verbindung der beiden Gärten, dem Kanalgarten und dem Welschen Garten.

Weitere gartenbauliche Höhepunkte wurden errichtet – sie sollten die Besucher ansprechen und Emotionen bei ihnen auslösen. So sollte die Sphinx-Grotte den Besucher in die Welt des alten Griechenlands entführen. Das Borkenhäuschen wiederum diente Herzog Carl August als Rückzugsort in der Natur, fernab vom höfischen Leben.

Weitere Attraktionen wurden geschaffen.

So wurde der Welsche Garten mit dem Gotischen Haus und der “Schnecke”, einem hölzernen Ovalbau mit zwei sich schneckenförmig ineinander windenden Treppen, zu einem Ort der Geselligkeit.

Der Dessauer Stein stellt ein Symbol der Freundschaft des Herzogs zu Fürst Franz von Anhalt Dessau dar.

Ab 1780 kaufte der Herzog weitere Grünflächen, Äcker und Wiesen hinzu, um aus dem Garten ein Gesamtkunstwerk zu machen.

So ließ Goethe unter anderem für seinen Freund auch das Römische Haus errichten – es sollte ihm als weiterer Rückzugsort dienen. Dabei handelt es sich um ein Landhaus nach antikem Vorbild, erbaut im klassizistischen Stil. Der Gartenbereich ist mit exotischen Bäumen und Pflanzen gestaltet. Sie dienten nicht nur der Erholung des Herzogs, sondern sorgten auch für Begeisterung bei den Besuchern.

Um das Landhaus mit dem Schloss zu verbinden, wurden neue Wege angelegt und aufwändig gestaltet. Sie beginnen am Haus der Frau von Stein, gesäumt von Orangenbäumen, vorbei an Brunnen bis hin zur pompejanischen Bank.

Aber auch der Wiederaufbau des Residenzschlosses ab 1789 führte zu einigen Umgestaltungen. So wurde das ehemalige Gewächshaus zum herzöglichen Salon – das sogenannte Tempelherrenhaus entstand.

Nach dem Tod des Herzogs verwilderte der Park zusehends. Erst ab 1848, unter Hofgärtner Eduard Petzold, fanden Maßnahmen zur Wiederherstellung der ursprünglichen Schönheit des Parks statt.

Als sich ab ca. 1900 die Stadt Weimar in unterschiedliche Richtungen vergrößerte, nutzten immer mehr Bewohner und Anwohner den Park als Erholungsraum.

Doch der Lauf der Zeit hinterließ seine Spuren im Park… Die folgenden Jahrzehnte prägten ihn nachhaltig. Luftangriffe aus dem 2. Weltkrieg beschädigten große Teile der Pflanzungen und Wiesen und auch das Tempelherrenhaus wurde bei einem solchen beschädigt. Heute ist nur noch die Ruine erkennbar.

Als Folge des 2. Weltkrieges wurde an der Ruine des Tempelherrenhauses ein sowjetischer Ehrenfriedhof eingerichtet.

Erst ab 1970 wurden die Schäden der vergangenen Jahrzehnte kontinuierlich durch Nachpflanzungen und die Wiederherstellung von Sichtbeziehungen behoben.

Der heutige Park an der Ilm gilt als beispielhaft für die Entwicklung des europäischen Landschaftsparks und wurde 1998 als Welterbestätte klassisches Weimar in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Park an der Ilm - Ruine des Tempelherrenhauses

Heute gilt der Park an der Ilm als gartenkünstlerisches Denkmal.

Seine besondere Geschichte, die Größe, aber auch die Ansammlung historischer Gebäude und Denkmäler macht ihn zu einem Besuchermagneten. Die Freundschaft und die gemeinsame Liebe zur Natur Herzog’s Carl August und Johann Wolfgang von Goethe’s spiegeln sich eindrucksvoll in der Gestaltung des Parks wider.

Als Besucher solltest Du wachsam und neugierig durch den Park gehen. 

Hinter jedem Strauch und an jeder Ecke kann sich eine der unzähligen Sehenswürdigkeiten verstecken. 🏛️

Damit Du Dir vorab einen Überblick verschaffen kannst, findest Du hier eine Übersichtskarte des Parks.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Park an der Ilm

Neben den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten gibt es noch unzählige weitere, kleine und große Besonderheiten im Park zu entdecken.

Allen voran Goethes Gartenhaus. Herzog Carl August schenkte seinem Freund Johann Wolfgang von Goethe ein Haus mit Garten, welches in leichter Hanglage am Rande des Parks liegt. Dieses Haus diente Goethe als wichtige Inspirationsquelle und wurde im Alter ein bedeutender Rückzugsort für ihn. Es zählt zu den Hauptattraktionen des Parks und kann noch heute (gegen Eintrittsgeld) besichtigt werden.

Park an der Ilm - Garten von Goethes Gartenhaus
Park an der Ilm - Blick auf Goethes Gartenhaus

Auch das ehemalige Wohnhaus des Komponisten Franz Liszt, einem engen Freund von Goethe, befindet sich im Park an der Ilm.

Neben der Ilm selbst, die ihre wunderschönen Wege durch den Park zieht, befindet sich unterhalb des Parks auch eine künstlich angelegte Höhle, die sogenannte Parkhöhle. Sie wurde in der Vergangenheit als Weinkeller genutzt und kann ebenfalls besichtigt werden.

Der Park steht beispielhaft für die Gartenkunst des frühen 19. Jahrhunderts und indem Skulpturen und eine Vielzahl an architektonischen Elementen, wie bspw. der Schlangenstein, das Shakespeare-Denkmal oder auch das Ochsenauge (um nur einige zu nennen) in die Landschaft eingefügt sind, vereint sich Kunst, Kultur und Natur auf besonders eindrucksvolle Weise.

Park an der Ilm - Shakespeare Denkmal
Park an der Ilm - Blick auf das Shakespeare-Denkmal

Gestalterische Elemente wie Brücken und verschiedene Sitzgelegenheiten, die es dem Besucher immer wieder ermöglichen, sich zu erholen und den Park auf sich wirken zu lassen, runden das Gesamtbild ab.

Der Park an der Ilm ist einer der schönsten und kulturell bedeutendsten Parks in Deutschland, der bis heute als Zeugnis von Goethes Genie und seiner Liebe zur Natur geschätzt wird.

Anfahrt, Lage und Parkmöglichkeiten

Der Park an der Ilm liegt zentral in Weimar, entlang des Flusses Ilm. Du kannst ihn sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Durch die Zentrumsnähe sind auch Parkmöglichkeiten um den Park vorhanden.

Gastronomie

Im Park selbst wirst Du keine Cafe´ s oder gastronomischen Einrichtungen finden. Doch die unmittelbare Nähe zum Stadtzentrum gewährleistet auch fußläufig kurze Wege zu Gasthöfen, Wirtshäusern, Restaurants, Imbissen oder Eis-Cafés für jeden Geschmack…🍲🥢🍨

Wir haben uns während unseres Besuchs für ein Eis auf die Hand entschieden. Das Eiscafe Venezia am Theaterplatz war für uns eine hervorragende Wahl und rundete mit unglaublich großen Eiskugeln, einer großen Auswahl und ausgefallenen Eissorten diesen Kulturtrip auch kulinarisch ab. 😋

Veranstaltungen

Neben den Sehenswürdigkeiten bietet der Park auch eine hervorragende Kulisse für Veranstaltungen aller Art. – Von Konzerten verschiedener Art, bis hin zu Theateraufführungen oder Ausstellungen in den einzelnen Häusern. Hier findest Du den Veranstaltungskalender. Möglicherweise ist auch für Dich etwas dabei.

Quelle: openstreetmap.org

Unser Besuch im Park an der Ilm

Jetzt möchten wir Dich nach all den Fakten aber natürlich auch wissen lassen, wie wir den Park an der Ilm erlebten. Wir waren an einem Wochentag in den Ferien dort. Das Wetter war leicht bedeckt, aber etwas später wurde es dann doch noch sonnig… 🌤️

So erlebten wir den Park in seiner vollen strahlenden Schönheit. Da wir mitten im Sommer dort waren, zu einer Zeit, in der alles blühte und saftig grün erschien, erlebten wir den Park in seiner ganzen Pracht.

Wir besichtigten zuerst die Stadt und dann die „Anna-Amalia-Bibliothek“ (mehr darüber erfährst Du in unserem nächsten Blogbeitrag), bevor wir einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park an der Ilm machten.

Ich kenne den Park an der Ilm schon etwas, durch meine Teilnahme am Weimarer Stadtlauf, der alljährlich zum Zwiebelmarkt stattfindet.

Diese kurzen Eindrücke während des Laufs waren ausschlaggebend für diesen Besuch des Parks.

Nachdem ich mich für diesen Artikel mit den geschichtlichen Hintergründen des Parks befasst habe, gewinnt das Gesehene noch mehr an Glanz.

Tatsächlich erlebten wir den Park als einen Ort der Ruhe, des Innehaltens, der Entspannung. Unberührte Natur inmitten der Stadt – so weit das Auge reicht. Der Flusslauf der Ilm, der sich durch den Park windet, aufwändig arrangierte Blumenrabatten, verschiedenartige Gehölze. Weite Wiesen laden zum Picknicken und Verweilen ein, schöne Wege fordern zu ausgedehnten Spaziergängen oder entspannten Joggingrunden auf.

Doch neben Ruhe und Natur hat der Park ganz viel Kultur zu bieten. – Die schönen Skulpturen, die unterschiedlichen, prachtvollen Häuser und die kleinen, versteckten Sehenswürdigkeiten.

Die leidenschaftliche, feingeistige Hingabe bei der Gestaltung des Gartens durch Herzog Carl August und seinen Freund Johann Wolfgang von Goethe ist in jedem Winkel des Parks zu spüren.

Offensichtlich sind auch heute noch helfende Hände mit viel Herzblut dabei, das Werk der beiden gebührend zu pflegen und zu erhalten.

Der Park an der Ilm ist ein wunderschönes Fleckchen Erde in Mitteldeutschland, dessen Besuch sich unbedingt lohnt.

Doch wenn Du einmal in Weimar bist, sollte Dein Besuch nicht beim Park an der Ilm enden. Unzählige Sehenswürdigkeiten in und um den Park liegen dicht beieinander und sind fußläufig schnell und zügig erreichbar.

Etwas weiter unter werden wir Dir noch kurz einige bedeutende Sehenswürdigkeiten in Weimar vorstellen.

In unserem nächsten Artikel bleiben wir in Weimar und nehmen Dich dann mit in die eindrucksvolle und überregional bekannte „Anna Amalia Bibliothek„. Bleib also gespannt… 😉

Park an der Ilm - weitläufige Flächen umsäumt von verschiedenen Gehölzen
Park an der Ilm - große Findlinge am Wegesrand

Sehenswürdigkeiten in Weimar

  1. Bauhaus-Museum: beherbergt die eindrucksvollsten Stücke der weltweit ältestens Bauhaus-Sammlung
  2. Deutsches Nationaltheater: wurde einst von Goethe gegründet und bereichert heute als renommierteste Bühne die thüringer Kulturlandschaft
  3. Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Forschungsbibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte in einem ovalen, dreigeschossigen prunkvoll gestalteten Rokokosaal, benannt nach ihrer größten Förderin Herzogin Anna Amalia
  4. Goethes Wohnhaus: Museum im Wohn- und Sterbehaus Johann Wolfgang von Goethes
  5. Schiller-Museum: Museum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters Friedrich Schiller
  6. Stadtkirche St. Peter und Paul: dreischiffige Hallenkirche im spätgotischen Stil, bedeutendstes Kirchengebäude von Weimar 
  7. Stadtschloss von Weimar (Residenzschloss): einstiger Sitz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach
  8. Haus am Horn: wurde 1923 als Versuchshaus zur Bauhaus-Ausstellung errichtet