Begeistert berichtete unsere Jüngste davon, was sie in der Schule alles über Klöster erfahren und gelernt hatte und äußerte sogleich den Wunsch, einmal ein Kloster zu besuchen. Da auch wir diese Idee überaus interessant fanden, zögerten wir nicht lange und machten uns auf die Suche nach einer Klosteranlage, die noch heute bewohnt und ihrem Zweck entsprechend genutzt wird. Durch unsere unmittelbare Lage zum Eichsfeld, das überwiegend katholisch geprägt ist, konnten wir auch ein Kloster in guter Entfernung für einen „Halbtagesausflug“ finden.

Nach unserem Besuch im Kloster Volkenroda, was mehr einem Tagungs- und Erholungszentrum als einer Klosteranlage entsprach, fiel unsere Wahl auf das Kloster Hülfensberg in der Nähe von Geismar, unweit des Dreiländer-Ecks „Thüringen-Hessen-Niedersachsen“.

Was uns dort erwartete und noch viele interessante Dinge mehr, erfährst Du in diesem Artikel.

Der Hülfensberg

Der Hülfensberg ist ein 448 m hoher, im Südwesten des Eichsfelds gelegener Berg. Er erhebt sich unweit des Ortes Döringsdorf in der Nähe von Geismar und gilt bereits seit dem Mittelalter, damals noch “Stuffenberg” genannt, als ältester und bedeutendster Wallfahrtsort des Eichsfeldes.

Schon von Weitem ist das 18,60 m hohe Dr.-Konrad-Martin-Kreuz sichtbar. Es wurde 1933 zu Ehren des in Geismar geborenen Bekennerbischofs Dr. Konrad Martin errichtet, der sich dafür einsetzte, dass 1860 eine Franziskanerniederlassung auf dem Hülfensberg errichtet werden konnte.

Hülfensberg - Dr.-Konrad-Martin-Kreuz

Bis 1989 war der Hülfensberg nur für wenige Eichsfelder erreichbar, da zwischen dem Eichsfelder Hülfensberg und dem hessischen Werratal die innerdeutsche Grenze verlief.

Wallfahrten – was ist das eigentlich?

Das Wort Wallfahrt setzt sich aus den beiden Wörtern “wallen” und “fahren” zusammen. Die Bedeutung beider Wörter liegt darin, in eine bestimmte Richtung zu ziehen bzw. unterwegs zu sein.

Eine Wallfahrt bzw. Pilgerfahrt ist das Zurücklegen eines bestimmten Weges, in aller Regel eines Pilgerweges, an dessen Ziel eine Pilgerstätte steht.

Der Weg kann zu Fuß oder mit einem Transportmittel zurückgelegt werden – dabei steht immer das Ziel, zumeist ein Heiligtum, an dem ein Gebet gesprochen, Buße getan oder bspw. ein Gelübde erfüllt wird, im Vordergrund. 

Das Kloster Hülfensberg ist ein noch heute deutschlandweit bekannter Wallfahrtsort. Besonders seit der Ansiedlung der 4 Franziskaner-Mönche hat die Bedeutung als Wallfahrtsort erneut zugenommen.

Auf dem Hülfensberg leben 4 Franziskaner-Mönche, die regelmäßige Gottesdienste veranstalten, seelsorgerische Dienste leisten und Pilgernden zur Verfügung stehen.

Der Weg zum Kloster

Die Anfahrt zum Kloster ist unkompliziert. Im nahe Geismar gelegenen Döringsdorf ist der Weg zum Kloster bereits gut ausgeschildert. Sobald Du den Ort durchquert hast und in den oberhalb gelegenen Wald hinein fährt, erreichst Du den Parkplatz unterhalb des Klostergeländes.

Von dort aus sind es wenige Fußminuten nach oben auf den Hülfensberg. Der Weg nach oben ist gepflegt und auch für Menschen, die nicht ganz so gut zu Fuß sind, gut möglich.

Quelle: openstreetmap.org

Wenn Du dem Weg vom Parkplatz nach oben folgst, gelangst Du an der Bonifatiuskapelle auf das Klostergelände.

Neben der Kirche ist ein großzügiger Platz mit einigen überdachten Bänken und der Kinderkirche “San Francesco”, auf dem Gottesdienste im Freien stattfinden. 

Hülfensberg - Kinderkirche San Francesco

Unweit davon ist ein erster Aussichtspunkt, der eine unglaubliche Aussicht über das Eichsfeld bietet. Von hier aus konnte man im früher noch getrennten Deutschland „in den Westen“ sehen, sofern man die Chance hatte, als Pilger auf den Hülfensberg zu gelangen. Der Hülfensberg lag im ehemaligen Grenzgebiet und war für Besuche zu DDR-Zeiten streng gesperrt. Auf einer großzügigen Holzbank können selbst zwei Personen Platz finden und die Aussicht, in der Sonne liegend, genießen. An der Aussichtsstelle befinden sich ein Kreuz und eine Marienfigur.

Hülfensberg - Aussicht in den ehemaligen Westen

Wenn Du vom Aussichtspunkt über den Platz zurück zum Klostergelände gehst, gelangst Du an den Vordereingang der Erlöserkirche – demgegenüber befindet sich eine Nachbildung der Franziskusgrotte mit einem Zeltdach für Gottesdienstes im Freien.

Hülfensberg - Nachbildung Franziskusgrotte

Kirche “Christus der Erlöser”

Die 1367 auf dem damaligen “Stuffenberg” geweihte, gotische Kirche “Christus der Erlöser” ist noch heute gut erhalten und ganztägig für Pilger zur Einkehr geöffnet.

Die Wallfahrtskirche wurde 1890 erweitert und verändert. So ist der neogotische Altar ca. 100 Jahre alt, die Schlußsteine jedoch stammen noch aus der Zeit der Erbauung. Die Gewölbefresken sind teilweise aus dem Jahr 1613.

2001 erhielt die Kirche eine neue Orgel.

Noch heute finden regelmäßig, jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag, Gottesdienste in der Erlöserkirche statt. An zwei Terminen im Jahr werden Taufen gefeiert.

Die Kirche ist von innen wirklich sehr schön anzusehen. Im Inneren der Kirche, auf der rechten Seite neben dem Altarraum, befindet sich das eigentliche Wallfahrtsziel eines jeden Wallfahrers und Pilgerers, der zur Hülfenburg kommt – das Hülfenskreuz.

Das Hülfenskreuz

Das Hülfenskreuz machte den Ort über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Es stammt vermutlich aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und wurde, der Sage nach, von einem Ritter aus dem Heiligen Land mitgebracht. Es stellt Christus als gold gekrönten König und Bezwinger des Todes dar. Aufgrund dieses Kreuzes wurde der Stuffenberg zum gebräuchlicheren Gehülfensberg umbenannt – später dann verkürzt zum Hülfensberg.

Das Hülfenskreuz gilt als das am meisten verehrte und bekannteste sakrale Kunstwerk des Bistums Erfurt. Es wird vermutet, dass es dem “Volto Santo” im Dom zu Lucca nachempfunden wurde. Seine Inschrift “SALVE CRUX PRETIOSA!”, was übersetzt “Sei gegrüßt, kostbares Kreuz!” heißt, lenkt den Blick auf das Kreuz und hinauf zu Christus, dem Erlöser. Am Kreuz befinden sich Reliefs, die in vier Stationen des Leidensweg Christi darstellen.

Hülfensberg - Linker Seitenaltar in der Erlöserkirche
Hülfensberg - Gnadenaltar mit Hülfenskreuz

Du siehst hier nichts?

Solltest Du unsere Empfehlungen hier nebenan nicht angezeigt bekommen, liegt es an den Einstellungen Deines Browsers, die Du mit zwei „Klicks“ anpassen kannst. – Einfach auf das Symbol vor unserer Domain in der Adresszeile klicken und den blauen Schalter drücken. – Dann ist nur für unsere Seite die Anzeige der Empfehlungen aktiviert. Eine kurze Anleitung siehst Du hier.

Die Bonifatiuskapelle

In unmittelbarer Nähe zur Erlöserkirche befindet sich die 1903 errichtete Bonifatiuskapelle

Auch die Bonifatiuskapelle ist reich geschmückt und sehr gepflegt. Sowohl die Kirche als auch die Kapelle sind jeden Tag für Pilgernde geöffnet.

Hülfensberg - Altar der Bonifatiuskapelle
Hülfensberg - Innenraum der Bonifatiuskapelle

Das gesamte Gelände ist sehr gepflegt und lädt nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Verweilen ein. Es ist ein Ort der Ruhe und der Einkehr. Ein Ort, an dem man den Blick nach innen richten und neue Kraft zu sammeln vermag. 

Klostergebäude und Franziskanergemeinschaft

An der Erlöserkirche stehend, blickt man bereits auf das Klostergebäude, auf dessen Rückseite sich ein kleiner Klostergarten befindet. Hier sind 4 Franziskanermönche untergebracht. Sie feiern Gottesdienste, stehen für seelsorgerische Zwecke zur Verfügung und empfangen Pilgergruppe. Es besteht sogar die Möglichkeit, für eine knappe Woche in ihrer Gemeinschaft zur Ruhe zu kommen und die Nähe zu Gott (wieder) zu finden.

Ehrlicher Weise muss man sagen, dass das Klostergebäude selbst sehr unspektakulär ist und unsere Jüngste, die sich viel mehr (gefärbt von Bildern in Büchern und Dokumentationen im TV) davon versprochen hatte, etwas enttäuscht vom eher unscheinbaren Erscheinungsbild war.

Die Franziskanergemeinschaft sucht den Dialog und die Gemeinschaft mit anderen Kirchen. Der erhöhte Christus am Hülfenskreuz ist angelehnt an das Johannesevangelium, in dem es heißt “Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.” (Joh 12,32) und “Sie sollen alle eins sein.” (Joh 17,21). So versteht sich der Hülfensberg als ein Ort der Ökumene. 

Neben den Gottesdiensten und Wallfahrten wird monatlich zum Taize-Gebet eingeladen.

Dabei handelt es sich um eine Art meditativer Gottesdienste, die aus Frankreich stammt. Jung und Alt begeistern sich für diese Art des Gottesdienstes.

An jedem 2. Sonntag im Monat findet ein Kindergottesdienst statt – in der eigens geschaffenen Kinderkirche “San Francesco”.

In unmittelbarer Nähe des Klostergebäudes befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt mit dem weithin sichtbaren, 18,60 m hohen Dr.-Konrad-Martin-Kreuz. Auch von dieser Seite aus ist die Weitsicht atemberaubend.

Hülfensberg - Aussicht vom Dr.-Konrad-Martin-Kreuz

An der Rückseite des Klostergeländes, was durch eine Mauer geschützt ist, gelangst Du wieder an die Stelle, an der Du vom Parkplatz aus angekommen bist. Das gesamte Klostergelände lässt sich als eine Art Rundweg ablaufen.

Der Weg über das gesamte Gelände – wir konnten sogar einen Blick auf den kleinen, schön angelegten Klostergarten im Inneren der Mauern erhaschen – ist überschaubar und auch für Menschen mit Gehbehinderung begehbar. 

Alles ist sehr schön, gepflegt und sehenswert. In weniger als einer Stunde kannst Du Dir einen guten Eindruck vom Klostergelände – ausgenommen des Klostergebäudes selbst – verschaffen.

Pilgern zum Hülfensberg

Pilgerwege unterschiedlicher Länger (von 1,5 km – 11,5 km) führen vom Klostergelände in die nahe Umgebung und zum Teil wieder zurück. Wir entschieden uns im Anschluss, einen der kürzeren Pilgerwege entlang zu gehen, um die Eindrücke noch etwas zu vertiefen und ein besseres Gefühl für diesen ganz besonderen Ort zu bekommen. Die Pilgerwege sind an jeder Stelle sehr gut ausgeschildert. Unser Weg führte uns durch den Wald hinunter in den Ort. Von dort spazierten wir über weite Felder, entlang des Waldes, zurück zum Hülfensberg.

Selbst jetzt, im Februar, konnten wir die Natur genießen und vor allem eines – diese unglaubliche, stets präsente Stille.

Wir leben im ländlichen Raum und dennoch war uns gar nicht mehr bewusst, dass es eine solche Ruhe und soviel Friedlichkeit – sogar innerhalb des Ortes durch den wir liefen – überhaupt noch geben kann. Normalerweise sind immer irgendwo Autos, Bahnen, Rasenmäher etc. etc. zu hören.

Doch rund um den Hülfensberg war es einfach nur still, mehr als der Wind und das Zwitschern der Vögel war nicht zu hören.

Die Lage des Hülfensbergs ist wunderbar, die Stille ist beeindruckend und eine Wohltat für die Seele. Es gibt fast keinen besseren Ort, um Gott im Gebet näher zu sein und Kraft für das Leben und den Alltag zu sammeln.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass ganzjährige unzählige Gläubige den Weg auf den Hülfensberg finden. – Nicht nur zu Veranstaltungen, wie Konzerten, Gottesdiensten oder Wallfahrten. Auch im Alltag pilgern immer wieder Gläubige den von Kreuzwegstationen gesäumten Prozessionsweg von Geismar zum Hülfensberg oder aber, so wie wir, gehen sie einen der ausgeschilderten Pilgerwege rund um den Hülfensberg entlang, genießen diese unglaubliche Stille und die schöne Natur. Wir laden Dich herzlich ein, den Hülfensberg zu erkunden und Dich erden und verzaubern zu lassen.

Wir bleiben im schönen Eichsfeld und laden Dich in unserem nächsten Artikel ein, uns auf den Skywalk Sonnenstein zu begleiten.

An der Rückseite des Klostergeländes, was durch eine Mauer geschützt ist, gelangst Du wieder an die Stelle, an der Du vom Parkplatz aus angekommen bist. Das gesamte Klostergelände lässt sich als eine Art Rundweg ablaufen.  Der Weg über das gesamte Gelände - wir konnten sogar einen Blick auf den kleinen, schön angelegten Klostergarten im Inneren der Mauern erhaschen - ist überschaubar und auch für Menschen mit Gehbehinderung möglich.   Alles ist sehr schön, gepflegt und sehenswert. In gut einer Stunde kannst Du Dir einen guten Eindruck vom Klostergelände verschaffen.  Pilgern zum Hülfensberg  Pilgerwege unterschiedlicher Länger (von 1,5 km - 11,5 km) führen vom Klostergelände in die Nahe Umgebung. Im Anschluss entschieden wir uns, einen der kürzeren Pilgerwege entlang zu gehen, um die Eindrücke noch etwas zu vertiefen und ein besseres Gefühl für diesen ganz besonderen Ort zu bekommen. Die Pilgerwege sind an jeder Stelle sehr gut ausgeschildert. Unser Weg führte uns durch den Wald hinunter in den Ort. Von dort spazierten wir über weite Felder, entlang des Waldes, zurück zum Hülfensberg.  Selbst jetzt im Februar konnten wir die Natur genießen und vor allem eines - diese unglaubliche, stets präsente Stille.  Wir leben im ländlichen Raum und dennoch war uns gar nicht mehr bewusst, dass es eine solche Ruhe und soviel Friedlichkeit - sogar innerhalb des Ortes durch den wir liefen - überhaupt noch gibt. Normalerweise sind immer irgendwo Autos, Bahnen, Rasenmäher etc. etc. zu hören.  Doch rund um den Hülfensberg war es einfach nur still, mehr als den Wind und das Zwitschern der Vögel war nicht zu hören.  Die Lage des Hülfensbergs ist wunderbar, die Stille ist beeindruckend und eine Wohltat für die Seele. Es gibt fast keinen besseren Ort, um Gott im Gebet näher zu sein und Kraft für das Leben und den Alltag zu sammeln.  So finden ganzjährige unzählige Gläubige den Weg auf den Hülfensberg. Nicht nur zu Veranstaltungen, wie Konzerten, Gottesdiensten oder Wallfahrten. Auch im Alltag pilgern immer wieder Gläubige den von Kreuzwegstationen gesäumten Prozessionsweg von Geismar zum Hülfensberg oder aber, so wie wir, gehen sie einen der ausgeschilderten Pilgerwege rund um den Hülfensberg entlang, genießen diese unglaubliche Stille und die schöne Natur. Wir laden Dich herzlich ein, den Hülfensberg zu erkunden und Dich erden und verzaubern zu lassen.Hülfensberg - entlang des Pilgerweges

Hülfensberggebet

Hier stehe ich, Herr Jesus, vor Deinem Kreuzesbild.

Du schaust auf mich in Güte mit einem Blick so mild.

An dieser heil‘gen Stätte schenkst Du Barmherzigkeit,

bist mächtiger Gehilfe für Menschen weit und breit.

 

Du kennst all‘ meine Sorgen, mein Glück und auch mein Leid.

Bei Dir bin ich geborgen jetzt und zu aller Zeit.

So leite meine Schritte auf einen guten Weg;

Erhöre meine Bitte: Nimm alles Böse weg.

 

Gib mir die Kraft zum Leben, zur Stille und zum Tun.

In Deiner großen Liebe lass meine Seele ruh‘n.

Beschütze meine Lieben, schenk Frieden immerzu,

und lehre mich im Alltag barmherzig sein wie Du.